· 

Fasten als Gesundheitsprävention

"Sei mäßig in allem, atme reine Luft, treibe täglich Hautpflege und Körperübungen und heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei". (Hippokrates)

Im Zuge meiner Yogaausbildung bin ich in eine für mich bisher vollkommen neue Materie eingetaucht, nämlich in die des Fastens und ich startete in der Karwoche in eine Basen- und Autophagiefastenwoche, aus der ich viele neue Erkenntnisse und Erfahrungen über meinen eigenen Körper mitnehmen konnte.

 

Bereits Hippokrates sagte "Sei mäßig in allem, atme reine Luft, treibe täglich Hautpflege und Körperübungen und heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei".

 

Es ist mittlerweile mehrfach wissenschaftlich bewiesen, dass Fasten unseren Körper, Geist, unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit positiv beeinflusst.

 

Hast du schon einmal etwas von Autophagiefasten gehört?

 

Als Autophagie bezeichnet man die sogenannte Zellreinigung im Körper. Ein Prozess, bei dem sich die Zellen selbst aufräumen, den Müll im Körper abtransportieren, zerhäckseln oder etwas Neues daraus machen, eine sogenannte automatische
Erneuerungswerkstatt, die dann anspringt, wenn keine Energie durch Nahrung von außen geliefert wird. Somit ein Prozess, der durch Fasten aktiviert wird.

 

Im Jahr 2016 erhielt der japanische Zellbiologe Yoshinori Ōsumi den Nobelpreis für seine Grundlagenforschung in der Autophagie.

 

Wie funktioniert nun diese Zellreinigung?

 

Der Langlebigkeitsforscher und Molekularbiologe Dr. Slaven Stekovic bezeichnet unser Zeitalter in seinem Buch "Der Jungzelleneffekt" als "Fressparadies der Überflußgesellschaft".  Wir stopfen uns permanent Essen in unseren Körper.

 

Wenn dem Körper nun ständig Essen zugeführt wird, bekommt die Zelle immer genügend Energie, sie braucht sich nicht um  alternative Kraftquellen kümmern.

Wenn jedoch der Zucker aufgebraucht ist und keine Nahrung mehr nachkommt, muss sich die Zelle einen anderweitigen Energielieferanten suchen. Sie benötigt ja weiter Energie und dann kommt die Autophagie ins Spiel. Sie nutzt die Schadstoffe, Ablagerungen, den "Müll" in unserem Körper, der sich mit der Zeit in unserem Körper sammelt, um daraus die nötige Energie zu gewinnen. Die Zellen werden gereinigt und recycelt.

Die Autophagie ist der sogenannte "Schrottmeister" unserer Zellen.

Sie hält unsere Zellen jung und hält somit unser vorzeitiges Altern auf - wenn wir es zulassen, durch FASTEN.

Gebe ich den Zellen nicht die nötige Zeit für diese Prozesse und füge dem Körper immer wieder, mehrmals täglich Nahrung zu, kann die Autophagie nicht gestartet werden bzw. wird sie ständig unterbrochen. Nur durch konsequentes Fasten über mehrere Stunden kann die körpereigene Zellreinigung aktiviert werden.

 

Es gibt verschiedenste Formen der Autophagie bzw. des Intervallfastens.

Dr. Slaven Stekovic beschreibt in seinem Buch verschiedenste Varianten.

Angefangen von einem Fastentag in der Woche bis hin zum sogenannten Intervallfasten mit 8 Stunden Essen und 16 Stunden fasten.

Je länger die Fastendauer, umso effektiver geht die Zellreinigung von statten.

 

Wie beeinflusst nun das Fasten unsere Gesundheit, wie wirkt es sich auf unseren Körper aus?

 

Dr. Stekovic kam zu dieser Thematik, weil er schon als junger Mann an Bluthochdruck litt. Seine Mutter, Ärztin, verschrieb ihm damals Betablocker, von denen er sehr antriebslos, müde und schlapp wurde. Als er mit seinem Studium begann und in Graz am Institut für Molekulare Biowissenschaften an der Karl-Franzen-Universität in die Altersforschung ging, riet ihm sein Mentor und Professor, er solle es mit Fasten versuchen. Heute ist Bluthochdruck kein Thema mehr für ihn und er benötigt auch kein blutdrucksenkende Medikamente. Er weist jedoch darauf hin, dass dies nur bei einer leichten Form von Bluthochdruck funktioniert und nich für jedermann anwendbar ist.

 

Weitere gesundheitswirksame Effekte des Fastens:

  • es kann chronische Leiden wie Rheuma, Arthritis, Stoffwechselstörungen wie Diabetes lindern
  • es hebt die Stimmung
  • es verjüngt Körper und Geist
  • Fasten senkt das Krebsrisiko, da das Immunsystem gestärkt wird und die Zelle Tumorzellen erkennt, bevor sie sich zu Krebszellen umwandeln und sie bekämpft.
  • das viszerale Fett schmilzt (befindet sich im und am unteren Bauch und ist oft verantwortlich für Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfall und Diabetes)
  • man kann besser riechen
  • die Augen funktionieren besser
  • wenn die Nahrung von aussen wegfällt und dem Organismus der Zucker zur Energiegewinnung fehlt, greift er auf die Fettreserven zu und baut Fett ab. Dadurch entstehen die sogenannten Ketonkörper. Ihre Produktion regt das Gehirn an.
  • ein weiterer sehr positiver Effekt: Fasten weckt den Bewegungsdrang!

Hast du schon einmal etwas von "Spermidin" gehört?

Dr. Stekovic und sein Team konnten herausfinden, dass dieser "Wunderstoff" die Zellerneuerung aktiviert. Spermidin ist in vielen Pflanzen und Lebensmitteln enthalten.

 

Zu diesen verjüngenden Lebensmitteln zählen unter anderem im Rohzustand Äpfel, Käse, Weizenkeime, Cheddar, Mango und gekocht Kräuterseitlinge,Pilze,Erbsen, Brokkoli,Innereien, Karfiol, Knoblauch, Spinat, Sellerie.

 

Für mich war diese Fastenwoche eine unglaublich positive Erfahrung und ich habe meine Ernährung mittlerweile umgestellt. Ich wende zur Zeit noch die Methode des intermittierenden Fastens mit 8 Stunden Essen und 16 Stunden fasten an, indem ich ungefähr um 15.00 Uhr meine letzte Mahlzeit einnehme und ich kann am nächsten Tag mit einem ausgewogenen, gesunden Frühstück um 07.00 Uhr in den Tag starten.

In diesen 8 Stunden  versuche ich, mich ausgewogen zu ernähren. Nachdem ich auch sehr gerne Süßes esse und bisher oft zur Kaffeejause am Nachmittag ein Stück Kuchen zum mir nahm, habe ich mich auch hier umgestellt und esse diese Süßigkeit als Nachspeise nach dem Mittagessen. Somit habe ich großteils nur 2 Essenszeiten (Frühstück und verspätetes Mittagessen).

 

Mein persönlicher Tipp:

Wenn man zum ersten Mal ins Fastein einsteigt, empfehle ich sich einen entspannten und stressfreien Zeitraum auszusuchen und dabei mit einer Basenfastenwoche zu beginnen, damit der Körper auch von Übersäuerung gereinigt wird.

Für mich war diese erste Fastenwoche jedenfalls körperlich und mental sehr fordernd und mir wurde so richtig bewußt, wie abhängig der Körper und Geist vom Überfluss Zucker und auch Kaffee wird, die sich durch regelrechte "Entzugserscheinungen" wie Kopfschmerzen, Schweißausbrüche bemerkbar machen. Man ist in dieser Zeit nicht zu hundert Prozent leistungsfähig.

Umso freier, leichter und vitaler fühlt man sich aber nach dieser Woche des Verzichtes.

 

Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erfahrungen machen durfte, kann Vieles davon in meine Arbeit als Trainerin mitnehmen und einbauen und das Fasten wird ein wichtiger, regelmässiger Bestandteil in meinem Leben werden.

 

 

 Quelle und Buchtipp: Der Jungzelleneffekt von Dr. Slaven Stekovic, geb. 1989, Langlebigkeitsforscher und Molekularbiologe an der Karl-Franzen Universität in Graz.